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  • AutorenbildGerald

Links, Rechts, Mitte - wo gehört er denn in seiner politischen Denke so hin, der Lesefrosch?

Wenn schon, denn schon - denke ich mir! So sollt Ihr also auch wissen, was der Bub so liest, wenn er denn kein Buch in den Händen hält. Dann sind es Tageszeitungen, Magazine, andere Blogs, meist politische Diskurse und social Media - Diskussionen. Zuletzt mache ich die Erfahrung, dass der Mensch sehr schnell auch politisch an den Gazetten und Publikationen fest gemacht wird, die "geliked" werden.

Also bin ich denn nun ein Linker oder gar ganz linker Zeitgenosse, wenn ich den "Falter", die Wiener Wochenzeitung abonniert habe? Und fröne ich tatsächlich der täglichen Raiffeisen - Huldigung, wenn ich täglich im "Kurier" blättere? Mache ich auf neuklug und international, wenn ich auch den Spiegel jeden Montag in meinem Postkasten habe? Und könnt Ihr auch ganz sicher sein, dass ich mich nicht am rechten Rand tummle, wenn ich den Boulevard und seine täglichen Nachrichten über die Untaten fremdländischer Zeitgenossen gar nicht mag?


Nun - wer mich kennt, meine Twitter oder Facebook Kommentare aufschnappt, wird es bald wissen. Manche behaupten ja, wenn ich meinen Funktionär beim örtlichen Sportverein sausen lasse, dann werde ich mich bald politisch betätigen, aber ich bin mir bei den teilweise abstrusen, manchmal auch grausigen Postings und Diskussionen im Netz nicht sicher, ob das wirklich erstrebenswert ist.


Also klar und deutlich mein Bekenntnis, wenn Ihr mich nicht ohnehin schon längst durchschaut habt:-)


Ja, ich bin ein Kind der Kreisky - Zeit, der aus einer kinderreichen Familie eines fleißigen Arbeiters kommt und dank der sozialdemokratischen Politik dieser Jahre die Matura überhaupt erst machen konnte, das Studium aber leider nie begonnen hat. Zuerst wollte der Bub Geld verdienen und erst dann Publizist werden. Gelandet ist er dann im Geldwesen und hat seine ursprüngliche Zielsetzung völlig aus den Augen verloren. Diese jungen Jahre in Gymnasium und unmittelbar danach haben mich geprägt. Schon deshalb, weil ich anderes erleben durfte, sage ich es laut und deutlich, dass mir die heute von vielen in unserer neuen Regierung und ihren größten Fans gelebte Politik der Verdrängung und Begrenzung widerwärtig ist. Jene, die heute am lautesten nach ihren Rechten schreien und strengere Maßnahmen gegen Andere und Fremde und die Schließung aller nur erdenklichen Routen ins Land fordern, sind meist jene, die überhaupt keine Nachteile aus dem Flüchtlingszuzug zu verspüren hatten. Und mir graut vor dem braunen Sumpf, der den Koalitionspartner der neu eingefärbten türkis - Bewegung ständig umgibt.


Fast keine Woche vergeht, in der nicht neue Widerwärtigkeiten ans Tageslicht kommen. Daher bin ich mit zunehmendem Alter lauter geworden, sage und zeige meine Einstellung mehr denn je und heute auch hier.


Ich bin aber nicht weltfremd und weiß, dass nicht alles eitel Wonne war und auch links der Mitte nach wie vor nicht ist. Es braucht eine kluge und rücksichtsvolle Politik, die europafreundlich, achtsam und kompromißbereit ist, Dialog immer wieder einfordert und fördert. Und daher Geduld, um die Probleme zu lösen, die es tatsächlich auch gibt. Aber wer mag heute noch Geduld haben?

Damit mich diese Haltung auch nach mehr als 57 Jahren nicht verläßt, setzt sich mein Medienkonsum noch immer neben vielen Büchern aus dem ORF (wenn auch gebührenpflichtig), dem "Falter" und "Kurier" und eben nicht aus "Österreich" oder "Heute" zusammen.

Und hin und wieder - weil der Lesefrosch ja auch ein ganz klein wenig Macho ist - der "Wiener":-)






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