Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn du keinen Abend mehr die Kraft hast, ein Buch aufzuschlagen? Oder wenn es Dir zwar gelingt, einen kleinen phantasievollen Ausflug zu unternehmen, aber nur ganz wenige Seiten lang? Du wachst nach Stunden plötzlich auf, neben dir liegt deine kleine Phantasiewelt, das Kapitel, in dessen Inhalt du entschwunden warst, musst du nun wieder neu finden. Wenn du Glück hast, dann hat dich das Buch in einen Traum begleitet.
Momentan ist so eine Zeit, ich komme einfach nicht über ein paar Seiten hinaus, zu müde, zu geschafft von intensiven Tagen, zu wenig Kraft für ein wenig spätabendliche Konzentration.
Und das, obwohl ich doch gleich drei verschiedene Möglichkeiten habe, mich lese als Lesefrosch abzulenken:
Da wäre mal #ElenaFerrante mit #MeinegenialeFreundin, der erste Band von inzwischen 4 Büchern über eine neapolitanische Freundschaft zweier Mädchen, so völlig unterschiedlich und doch immer wieder unzertrennlich. In diesem Buch noch zuerst kleine, dann bald junge Mädchen in ihren Schuljahren im Rione, einem eher ärmlichen Stadtteil der lebendigen, aber auch schmutzigen Stadt am Fuss des Vesuv. #ElenaFerrante ist eine ganz besondere Autorin, um die sich Geschichten ranken, weiß doch bis heute niemand genau, wer sich hinter diesem Namen wirklich verbirgt.
Eine sehr kleine, aber auch amüsante Alternative - für Freunde der Wirtschaftliteratur mit Unterhaltungswert - #LarsVollmer mit #WiesichMenschenorganisierenwennIhnenkeinersagtwassietunsollen
Keine Frage, ein unglaublich sperriger Buchtitel. Umso kompakter das kleine gerade mal 80 Seiten starke Werk des Herrn Hon.Prof. der immer wieder stahlklar ausspricht, was in so vielen Unternehmen nicht mal gedacht werden darf. Nur ein paar Stichworte dazu - Organigramme in die Schublade, strukturierte Mitarbeitergespräche und Planungsmodelle - völlig wertlos. Alles, was nicht dem Kundennutzen und der Wertschöpfung für den Kunden dient, bringt nichts, ist Business Theater und weg damit! Volker liebt Wortwitz und spielt in seinen Büchern mit provokanten Thesen. Als Fußballfan und Jazzpianist unterlegt er seine Ideen immer wieder auch mit praktischen Beispielen aus Sport oder Kunst. Und ich kann euch verraten, es macht durchaus Spaß, den einen oder anderen Vorschlag im Job auch mal selbst auszutesten.
Und dann noch der letzte Tipp für heute, vielleicht gerade in Zeiten mit zunehmendem Rechtsruck in vielen Ländern unseres Kontinents der Spannendste: #Gelebterlebtüberlebt die Geschichte von #GertrudePressburger, erzählt von #MarleneGroihofer. Frau Pressburger hat mit neunzig Jahren ihre und die Geschichte ihrer Familie erzählt, sie war zehn Jahre alt, als Hitler in Österreich einmarschiert ist und mußte dann mit ihrer Familie quer durch Jugoslawien und Italien die Flucht antreten. Letztendlich endete diese Flucht in Auschwitz, ihre Eltern und die zwei Brüder wurden hingerichtet. Als 2016 ein Politiker in Österreich von einem drohenden Bürgerkrieg spricht, bricht sie ihr Schweigen voller sichtbarer Bestürzung. Ihr Bild ist in Zusammenhang mit dem Präsidentschaftswahlkampf in Österreich um die Welt gegangen. #EvaMenasse sagt zu ihrem Buch: "Ein sehr wichtiges Buch, erzählt mit einer hinreissenden Mischung aus Zartheit und Entschiedenheit. Ich wünsche der tapferen Frau Gertrude viele Leser, vor allem auch junge!" Stimmt, so viele junge Menschen wie nur möglich, sollten ihre Erinnerungen lesen, so manch' schnell ausgesprochenes böses Wort wird dann wohl in Zukunft noch einmal überlegt werden, ehe es tatsächlich "ausgespuckt" wird.
So - und jetzt versuche ich es doch auch heute wieder, über ein paar späte Seiten in einem der drei Bücher doch hinauszukommen......
Gute Nacht allerseits